Offizielle Einweihung des Heizwerks Nord

Strahlende Gesichter bei der Einweihung des Heizwerks Nord: Peter Schmittel, Leiter der BASF-Kläranlage am Standort Ludwigshafen, Tilmann Hezel, Senior Vice President Infrastruktur am Standort Ludwigshafen, Thomas Mösl, technischer Vorstand von TWL, und Dieter Feid, kaufmännischer Vorstand von TWL (v. l.) (Foto: BASF)

Die Technischen Werke Ludwigshafen, TWL, haben am 22. März 2023 offiziell das neue Heizwerk Nord eingeweiht. Das Heizwerk Nord, das auf einem Grundstück in unmittelbarer Nähe zur Klärschlammanlage von BASF liegt, dient als Redundanz für die Wärmeversorgung des Stadtteils Pfingstweide, angrenzender Wohngebiete und industrieller Kunden.

Die Auswirkungen des Ukraine-Kriegs, die Energiekrise im Jahr 2022 und die Vorbereitungen auf eine mögliche Gasmangellage haben gezeigt, dass der Aufbau einer energieeffizienten, auf erneuerbaren Energien beruhenden Energiewirtschaft gleichzeitig mit der sicheren Versorgung der Bürger eine der wichtigsten Aufgaben der kommenden Jahrzehnte ist. Energieversorger, so auch TWL, müssen dafür Sorge tragen, so viel erneuerbare Energien wie möglich in die Energie- und Wärmeversorgung der Zukunft einzubauen.

Insbesondere für die zum Gelingen der Energiewende notwendige Wärmewende müssen alle vorhandenen Energiequellen effizient genutzt werden, darunter auch industrielle Abwärme. Aus diesem Grund hat TWL bereits 2019 mit der Planung eines Heizwerks auf einer in unmittelbarer Nähe zur Klärschlammverbrennungsanlage gelegenen Grundstücksfläche von BASF begonnen.

TWL verwendet die aus dieser Klärschlammverbrennungsanlage von BASF bezogene Wärme sowohl zur Versorgung privater und gewerblicher Letztverbraucher als auch zur Versorgung bestimmter Gebäude der BASF-Kläranlage mit Fernwärme. Im Stadtteil Ludwigshafen-Pfingstweide betreibt TWL ein Fernheizwerk und speist die dort erzeugte Wärme in ihr allgemeines Fernwärmeversorgungsnetz ein.

Die bei der Klärschlammverbrennung entstehende Wärme wird über eine Dampfturbine geführt und somit Strom erzeugt. Mit der nach dem Verstromungsprozess enthaltenen Restwärme wird in einem Heizkondensator Prozesswärme generiert. Einen Teil dieser Wärme speist BASF in das Fernwärmeversorgungsnetz von TWL ein. Diese doppelte Nutzung wird als hocheffizienter Kraft-Wärme-Kopplungsprozess (KWK) bezeichnet.

Die Wärmeauskopplung aus der Klärschlammverbrennungsanlage erfolgt betriebsabhängig und nicht kontinuierlich. Deshalb werden Schwankungen in der Wärmeauskoppelung und Spitzenlasten zur Absicherung der Versorgung sowohl für private und gewerbliche Letztverbraucher als auch für die Fernwärmeversorgung einzelner Kläranlagengebäude der BASF über den Betrieb zusätzlicher mobiler, gasbetriebener Wärmeerzeugungsanlagen (Heizcontainer) abgesichert. Das Heizwerk Nord ersetzt diese mobilen Anlagen und reduziert den zusätzlichen Einsatz fossiler Energieträger. Insgesamt werden durch den höheren Wirkungsgrad der neuen Anlage 15 Prozent Primärenergie eingespart.

Das neue Heizwerk Nord dient somit als neue dezentrale Anlage mit einer Feuerungswärmeleistung von 25 MW als Redundanz für die Wärmeversorgung des Stadtteils Pfingstweide, angrenzender Wohngebiete und industrieller Kunden.

Die Ausführungsplanung für das Heizwerk startete bereits im Januar 2020. Im gleichen Jahr hat TWL das Grundstück von BASF gemietet. Von Januar bis Februar 2021 wurden die notwendigen Gutachten (insbesondere für Bodenqualität, Kampfmittelfreiheit und Schallemissionen) erstellt.

Die Planung für die Ausführung und die Ausschreibung für die Hauptkomponenten Kesselanlage, Gebäude und Rohrleitungsbau erfolgten bis März 2021. Bis Mai 2021 erfolgte die Vergabe. Das Gebäude wurde dann zügig in Stahlskelettbauweise von August 2021 bis März 2022 errichtet und übergeben. Der Einbau der Kessel- und Rohrleitungsanlagen erfolgte ab April 2022 bis August 2022. Die Gasversorgung wurde im Juli 2022 angeschlossen.

Das Heizwerk Nord ist Teil der Klimastrategie von TWL zur Umsetzung der Wärmewende in Ludwigshafen über ein Netz dezentraler mit erneuerbarer Energie gespeister Wärmequellen. Die Möglichkeiten und Voraussetzungen, die für die verschiedensten Technologien in Ludwigshafen für weitere Anlagen vorhanden sind, wird das Unternehmen in den nächsten Jahren eingehend untersuchen. Schlüsseltechnologie bleibt dabei die Fernwärme. In Gebieten, in denen keine Fernwärmeversorgung möglich ist, wird der Aufbau lokaler Nahwärmenetze geprüft.