Im Interesse aller: gesicherte Versorgung in Ludwigshafen

Die gesicherte Versorgung mit Strom, Gas, Wärme und Wasser gehört zu den wichtigsten Voraussetzungen für das öffentliche Leben, auch oder gerade in Zeiten von Corona. Die Technischen Werke Ludwigshafen (TWL) haben bereits Ende Februar begonnen, alle wichtigen Vorkehrungen zu treffen und Maßnahmen zu ergreifen, um die Versorgung der Stadt Ludwigshafen sicherzustellen und gleichzeitig die Gesundheit ihrer Mitarbeiter, Kunden und Geschäftspartner bestmöglich zu schützen. Als Betreiber Kritischer Infrastrukturen (KRITIS) muss TWL seinen Betrieb rund um die Uhr aufrechterhalten und bittet dafür die Bevölkerung um Verständnis und Unterstützung.

Die TWL AG ist als KRITIS-Unternehmen (Betreiber Kritischer Infrastrukturen) für die Energie- und Wasserversorgung von rund 170.000 Bürgern sowie für zahlreiche Kliniken und Unternehmen in der Stadt Ludwigshafen verantwortlich. Das Unternehmen betreibt großflächige Strom-, Gas-, Fernwärme- und Wassernetze sowie Erzeugungsanlagen und Wasserwerke. Darüber hinaus ist es der Betriebsführer des Müllheizkraftwerks der Gemeinschafts-Müllheizkraftwerk Ludwigshafen GmbH (GML), in dem unter anderem der Haushaltsmüll von circa einer Million Haushalten aus Rheinland-Pfalz verbrannt wird.

Bei einem Ausfall der öffentlichen Wasserversorgung oder der Strom- und Wärmenetze würde es in kürzester Zeit zu äußerst kritischen hygienischen und gesellschaftlichen Zuständen sowie der Beeinträchtigung der medizinischen Versorgung in Krankenhäusern kommen. „TWL arbeitet bereits seit Ende Februar mit Hochdruck daran, unter Berücksichtigung sämtlicher Vorgaben zur Vermeidung der Ausbreitung von Infektionen mit dem Coronavirus den vollen Betrieb so aufrechtzuerhalten, dass die Versorgungssicherheit der Bürger, der Betriebe, Arztpraxen und Krankenhäuser der Stadt Ludwigshafen gesichert ist. Das und der Schutz der Gesundheit unserer Mitarbeiter, Kunden und Geschäftspartner hat für uns höchste Priorität,“ so Thomas Mösl, Technischer Vorstand TWL.

Seit der Einberufung eines von beiden Vorständen geleiteten Koordinierungsstabs wurden hierfür sukzessive umfassende Maßnahmen im gesamten Unternehmen umgesetzt.

Minimale Besetzung plus Homeoffice bei Bürotätigkeiten

Neben regelmäßiger Information und Aufklärung aller Mitarbeiter über die Ansteckungsrisiken sowie Meldepflichten im Falle einer Infektion und dem Einhalten der empfohlenen Hygienemaßnahmen wurde die Besetzung der Büros auf ein Minimum reduziert. Sofern möglich, arbeitet nur jeweils ein Mitarbeiter in einem Büro, überall wird der Mindestabstand von 1,5 Metern eingehalten. Allen anderen Mitarbeitern wurde - insofern noch nicht vorhanden - über die Ausgabe zusätzlicher Laptops das Arbeiten im Homeoffice ermöglicht.

Das Kundenzentrum wurde geschlossen.TWL ist jedoch weiterhin für seine Kunden da: der Kassenautomat ist geöffnet, die Kundenberater und der Kundenservice sind über die auf der Homepage veröffentlichen Telefonnummern sowie per E-Mail oder über das Kundenportal erreichbar.

Trennung von Arbeits- und Schichtteams in den Anlagen

Im gesamten Unternehmen wurde für Mitarbeiter, die eine sogenannte Schlüsselposition einnehmen, eine Vertreterregelung eingeführt. Homeoffice ist aber bei den Mitarbeitern, die direkt im Bereich der Netze und Anlagen oder im Entstördienst arbeiten, keine Option. Versorgungsnetze, Erzeugungsanlagen, Wasserwerke und die Müllverbrennungsanlage müssen rund um die Uhr (24/7) überwacht und gesteuert sowie Störungen innerhalb der gesetzlichen Reaktionspflichten bearbeitet werden. Darüber hinaus wird von TWL ein ständiger Rufbereitschaftsbetrieb für Störungen aufrechterhalten.

Alle Teams, die direkt im Bereich Netze oder Anlagen arbeiten, wurden daher in kleinere Arbeitsteams getrennt, die weder untereinander getauscht werden noch Kontakt zueinander haben und deren Aufenthaltsorte über verschiedene Liegenschaften und Anlagen im gesamten Stadtgebiet aufgeteilt wurden. So wurden beispielsweise die Mitarbeiter der Wasserwerke in zwei Gruppen geteilt und auf die beiden Wasserwerke verteilt. Jedem Team wurden, dort wo nötig, feste Dienstwagen zugewiesen, die ebenfalls nicht getauscht werden. Einsätze finden, wenn möglich, als Einzeleinsätze statt.

Sondermaßnahmen für Querverbundleitwarte

Für das Herzstück der Energie- und Wasserversorgung in Ludwigshafen, die Querverbundleitwarte, wurden zudem besondere Schutzmaßnahmen eingeführt. Denn von hier aus wird die gesamte Versorgung der Stadt in insgesamt sechs Schichtgruppen gesteuert und überwacht. Mitarbeiter begegnen sich bei einem Schichtwechsel nicht mehr und arbeiten räumlich getrennt. Für die einzelnen Sparten und Aufgaben stehen verschiedene Räume zur Verfügung, plus zusätzlicher Container auf dem Werksgelände vor dem Fernheizkraftwerk.

Als Betreiber systemkritischer Anlagen muss TWL sicherstellen, dass auch im Falle, dass Schlüsselpersonal aufgrund behördlicher Anordnung vorsorglich unter Quarantäne oder Isolation gestellt werden muss, bei personellen Engpässen weiterhin einsetzbar ist. Aus diesem Grund wurden vor dem Gebäude in der Industriestraße 2 vorbeugend weitere zusätzliche Container aufgestellt und so ausgerüstet, dass bei Bedarf die Mitarbeiter einer Schichtgruppe innerhalb kürzester Zeit von diesen Containern aus in Absprache mit dem Gesundheitsministerium und den örtlichen Gesundheitsämtern in einem isolierten Bereich die Arbeit fortsetzen können. Durch diese Isolation wäre zum Beispiel eine Kombination möglich, bei der Mitarbeiter zwischen häuslicher und betrieblicher Quarantäne pendeln.

Spezielle Schutzmaßnahmen im Kontakt mit Fremdfirmen

Auch im Fernheizkraftwerk und Müllheizkraftwerk gehen notwendige Arbeiten wie tägliche Inspektionen, Wartungen oder Reparaturen weiter. Ebenso werden die Revision und die Modernisierung des GML - Gemeinschafts-Müllheizkraftwerk Ludwigshafen vorangetrieben, das Bestandteil der kritischen Infrastruktur ist. Neben der Entsorgungssicherheit für eine Million Einwohner der Region dient die Verbrennung nicht hygienischer Abfälle der Seuchenvorbeugung. Status und Kapazität der Anlage müssen daher stets auf gleichbleibend hohem Niveau sein.

TWL ist zwar nicht als Eigentümer, aber als technischer Betriebsführer stark in die Revision und Modernisierung involviert. Für den Kontakt mit Fremdfirmen, die für notwendige Arbeiten weiterhin auf das Firmengelände kommen, wurden weitere spezielle Schutzmaßnahmen eingeführt. Alle Firmen werden darüber informiert, dass eine Fremdfirmenunterweisung online auszuführen ist und regelmäßige Eigenerklärungen zum gesundheitlichen Zustand der Mitarbeiter dieser Firmen abzugeben sind.

Am Werkseingang wurde ein Checkpoint errichtet, externes Sicherheitspersonal prüft und regelt die Zutrittskontrolle sowie die Einhaltung der Hygiene- und Abstandsregelungen in der Anlage. Bei Betriebsfremden werden kontaktlose Fiebermessungen durchgeführt und bei Krankheitssymptomen sofort das Verlassen des Betriebsgeländes angeordnet. Für die Arbeit im MHKW gilt zudem Schutzbrillenpflicht und die Pflicht Staubschutzmasken mitzuführen und bei Kontakt mit Fremdfirmen zu nutzen.Für notwendige Abstimmungen mit den Firmen wurde ein weiterer sogenannter Koordinationscontainer aufgestellt. So wird verhindert, dass Fremdfirmen in die Büros der Mitarbeiter kommen.

Ungewöhnliche Anblicke

Wer also in diesen Zeiten am Werksgelände von TWL vorbeikommt oder den Kassenautomaten bei TWL nutzt, dem bieten sich ungewohnte Anblicke mit Checkpoints und Containern vor Anlagen und Gebäuden. „Unsere Mitarbeiter arbeiten derzeit mit hohem Einsatz und persönlichem Engagement unter erschwerten Bedingungen nicht nur daran, die Versorgungssicherheit der Bürger der Stadt Ludwigshafen aufrechtzuerhalten, sondern auch daran, für die Zukunft notwendige Projekte weiter voranzutreiben. Alle unsere Mitarbeiter sind sich der besonderen Verantwortung, die wir als KRITIS-Unternehmen haben, bewusst,“ so Dieter Feid, Kaufmännischer Vorstand TWL. TWL bittet daher um Verständnis für die weitreichenden Schutzmaßnahmen im Werk und um Unterstützung der Mitarbeiter in der Bevölkerung, wenn Mitarbeiter Häuser oder Keller betreten müssen, um ihrer Arbeit nachzugehen.