Grüner Wasserstoff gilt als eines der Schlüsselelemente für das Gelingen der Energiewende. Der klimafreundliche Energieträger lässt sich nicht nur gut speichern und transportieren, sondern auch vielfältig einsetzen, insbesondere in Bereichen, in denen fossile Brennstoffe nicht oder nur sehr schwer durch die Nutzung elektrischen Stroms ersetzt werden können. Auch in der Energieversorgung wird zukünftig der Einsatz von Wasserstoff zur notwendigen Dekarbonisierung beitragen.
Aus diesem Grund untersucht TWL seit Jahren Anwendungsmöglichkeiten für grünen Wasserstoff. „Wir verfügen als Unternehmen über das Know-how für die Herstellung, die Speicherung, den Transport und die Nutzung von grünem Wasserstoff“, erklärt Thomas Mösl, technischer Vorstand der TWL AG.
Bereits das 2020 vorgelegte Konzept der nachhaltigen energetischen Quartierslösung für die Heinrich-Pesch-Siedlung sieht die Versorgung des zentralen Begegnungshauses der Siedlung mit klimafreundlicher Energie durch Speicherung überschüssigen Stroms aus der Photovoltaikanlage als grünes Wasserstoffgas vor, das im Winter mittels einer Brennstoffzelle in elektrische Energie und Wärme umgewandelt wird.
Wasserstoff-Ökosystem für Ludwigshafen und die Region
Seit Anfang 2021 prüft das Unternehmen die Möglichkeiten zum Aufbau eines Wasserstoff-Ökosystems für Ludwigshafen und die Region. „Dabei geht es nicht mehr um den Aufbau einzelner lokaler Anwendungen wie im Falle der Heinrich-Pesch-Siedlung“, so Dieter Feid, kaufmännischer Vorstand der TWL AG. „Das langfristige Ziel ist der Aufbau eines neuen Geschäftsfeldes für TWL und gleichzeitig die Bereitstellung von grünem Wasserstoff als klimaneutralem Energieträger für die Region.“
Der Aufbau eines Ökosystems als Grundlage eines neuen Geschäftsfeldes ist dabei nicht nur eine Frage einer funktionierenden Technik. Gleichzeitig müssen der Hochlauf der Produktion und der Abnahmemengen, die richtigen Produktionsstandorte für die Elektrolyseure sowie die Tankstelleninfrastruktur und die Transportlogistik untersucht und geplant werden.
TWL-Wasserstoffstrategie
Ziel der hierzu entwickelten TWL-Wasserstoffstrategie ist ein schrittweiser Aufbau des Ökosystems, zunächst in den Sektoren Industrie und Mobilität. Nacheinander sollen auf der Basis konkreter Anwendungsfälle gemeinsam mit Partnern aus der Industrie die notwendigen Grundlagen geschaffen werden. Sukzessive soll dieses Ökosystem dann mit weiteren Partnern erweitert und vergrößert werden.
Die Resonanz in der Region ist positiv. Im Rahmen der Strategie wurden Unternehmen in und rund um Ludwigshafen kontaktiert, deren Schwerpunkte in den Bereichen Industrie, Logistik und Immobilien liegen. Mit
14 potentiellen Partnern wurden von April bis Juli 2021 die Möglichkeiten einer Zusammenarbeit und potentielle Anwendungsfälle diskutiert. Dabei stellte sich heraus, dass viele der Unternehmen sich bereits seit längerem mit dem Thema der Dekarbonisierung durch Wasserstoff oder einer stärkeren Elektrifizierung ihrer Geschäftsfelder beschäftigen.
Die größten Herausforderungen für diese Unternehmen liegen derzeit bei der technischen Umsetzung in der Produktion beziehungsweise in der Verfügbarkeit von Brennstoffzellen-Fahrzeugen und den zurzeit noch hohen Kosten von Wasserstoff. TWL untersucht derzeit im nächsten Schritt die konkreten Erzeugungskosten von Wasserstoff und die Erstellung belastbarer Preis-Mengen-Gerüste gemeinsam mit den potentiellen Partnern.
Auch mögliche Standorte für den Ausbau von Wasserstofferzeugungs-anlagen in und rund um Ludwigshafen und die vorhandene Logistik werden derzeit geprüft, ebenso wie die Möglichkeiten für eine Beimischung von grünem Wasserstoff zu Erdgas und die Netztauglichkeit des eigenen Gasnetzes in Ludwigshafen für reine Wasserstoffnetze. Denn auch TWL selbst ist als Energieversorger natürlich einer der Abnehmer für den künftig produzierten Wasserstoff.
Nächste Schritte
Nach erfolgreichem Abschluss der notwendigen Untersuchungen beabsichtigt TWL die Unterzeichnung gemeinsamer Absichtserklärungen mit den potentiellen Partnern. Sollten sämtliche Untersuchungen zu positiven Ergebnissen führen, werden dann in einem nächsten Schritt staatliche Fördergelder beantragt. Läuft alles wie geplant, soll ab 2024 mit der Realisierung der Projekte und der Herstellung von grünem Wasserstoff gestartet werden.
„Der Erfolg des Aufbaus eines solchen Ökosystems für Wasserstoff wird entscheidend auch davon abhängen, dass weitere Partner sich diesem Projekt anschließen und dass es uns gelingt, das Ökosystem wie beabsichtigt sukzessive auszuweiten“, erklärt Thomas Mösl abschließend.
Interessierte Unternehmen können sich gerne bei der Stabsabteilung Unternehmensentwicklung der TWL AG melden.