Ein herausforderndes Geschäftsjahr 2023 liegt hinter TWL: Die anhaltenden Auswirkungen des Ukraine-Kriegs, die Volatilität des Energiemarktes, die angespannte wirtschaftliche Lage in Deutschland und die politischen Maßnahmen zur Entlastung der Bürger stellten den Energieversorger vor große Aufgaben. Dieter Feid, kaufmännischer Vorstand von TWL, berichtet: „Wir mussten uns schnell, flexibel und effektiv auf die sich ändernden politischen, wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Rahmenbedingungen einstellen. Ein Beispiel sind die Energiepreisbremsen, die im März 2023 in Kraft traten und bei vielen Bürgerinnen und Bürgern zu Verunsicherungen führten und im Unternehmen viele Ressourcen banden.“
Es galt erneut, TWL erfolgreich durch turbulente Zeiten zu führen und zukunftsgerichtet aufzustellen. Die Versorgungssicherheit und die kompetente, bedürfnisorientierte Betreuung der Kunden hatten dabei höchste Priorität. „Dank des großartigen Einsatzes unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ist es uns gelungen, die Herausforderungen des Geschäftsjahrs 2023 gemeinsam als starkes Team zu meistern. Darauf sind wir stolz“, sagt Dieter Feid.
Deutliches Umsatzplus trotz geringerer Absatzmenge
Dennoch: Die schwierige Lage in Politik, Wirtschaft und Gesellschaft spiegelt sich im Geschäft von TWL wider. So sank der Absatz in der Sparte Strom inklusive Selbstverbrauch um 22 Prozent von 1.310,6 Millionen Kilowattstunden (Mio. kWh) auf 1.022,2 Mio. kWh. In der Sparte Gas fiel der Absatz inklusive Selbstverbrauch um 9 Prozent von 1.268,1 Mio. kWh auf 1.153,9 Mio. kWh. Ein moderates Wachstum zeichnete sich in der Sparte Wärme ab: Hier stieg der Absatz inklusive Selbstverbrauch um 0,4 Prozent von 273,9 Mio. kWh auf 275,1 Mio. kWh an. Während die Absatzmenge in der Sparte Kälte mit 0,2 Mio. kWh auf dem Vorjahresniveau blieb, sank sie in der Sparte Trinkwasser um 3,7 Prozent von 11,4 Mio. Kubikmeter auf 10,9 Mio. Kubikmeter.
Trotz geringerer Absatzmengen liegt der Umsatzerlös von TWL bei 596,0 Mio. Euro (i. Vj. 505,0 Mio. Euro). Das bedeutet eine Steigerung von 18 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Hierfür ist insbesondere das gestiegene Preisniveau verantwortlich.
Investitionen in Versorgungssicherheit
Gewinne, die im Unternehmen verbleiben, ermöglichen es TWL, umfassend in die klimafreundliche Versorgung der Ludwigshafener Bürger zu investieren. Im Geschäftsjahr 2023 flossen 21,7 Mio. Euro in den Erhalt und den Ausbau der Netzinfrastruktur für Energie und Wasser (i. Vj. 14,8 Mio. Euro). Davon nutzte das Unternehmen 6,6 Mio. Euro für das Stromnetz, 8,0 Mio. Euro für das Wärmenetz, 3,8 Mio. Euro für das Gasnetz und 2,7 Mio. Euro für das Trinkwassernetz. In die Erzeugungsanlagen investierte TWL insgesamt 4,9 Mio. Euro (i. Vj. 6,3 Mio. Euro): 3,7 Mio. Euro in die Wasserwerke und 1,1 Mio. Euro in das Fernheizkraftwerk. Einen weiteren Investitionsschwerpunkt bildete die Informationstechnik mit 1,3 Mio. Euro (i. Vj. 2,3 Mio. Euro).
Insgesamt beliefen sich die Investitionen im immateriellen und im Sachanlagevermögen auf 30,1 Mio. Euro (i. Vj. 24,2 Mio. Euro).
Höhere Aufwände im Geschäftsjahr 2023
Der Materialaufwand des Energieversorgers stieg im Geschäftsjahr 2023 von 417,2 Mio. Euro auf 488,3 Mio. Euro an. Der Aufwand für
Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe sowie bezogene Waren erhöhte sich auf 364,4 Mio. Euro (i. Vj. 301,5 Mio. Euro). Analog zur Umsatzentwicklung und aufgrund der Preisentwicklungen am Energiemarkt stiegen auch die Bezugskosten für Strom, Gas und Wärme deutlich. Die Aufwendungen für bezogene Leistungen lagen bei insgesamt 123,9 Mio. Euro (i. Vj. 115,7 Mio. Euro).
Die Personalkosten blieben mit 38,3 Mio. Euro auf dem Niveau des Vorjahres (38,7 Mio. Euro).
Jahresergebnisse der TWL AG und des Konzerns
Der TWL-Konzern hat das Geschäftsjahr 2023 mit einem Jahresüberschuss i. H. v. 20,5 Mio. Euro abgeschlossen. Das EBIT (Ergebnis vor Zinsen, Steuern und ÖPNV-Ergebnis) der TWL AG stieg im Geschäftsjahr 2023 auf 14,8 Mio. Euro an (i. Vj. 9,8 Mio. Euro). Auch das EBITDA zeigt sich deutlich verbessert. Das Jahresergebnis der TWL AG für 2023 liegt mit 2,1 Mio. Euro um 0,9 Mio. Euro über dem geplanten Ergebnisziel. Zuzüglich des Gewinnvortrags aus dem Vorjahr in Höhe von 43,1 Mio. Euro verbleibt ein Bilanzgewinn von 45,2 Mio. Euro.
Die wirtschaftliche Stärke des Jahresabschlusses 2023 zeigt sich im vollen Umfang unter Berücksichtigung der Tatsache, dass darin von der TWL AG zu tragende ÖPNV-Verkehrsverluste i. H. v. 9 Mio. Euro bereits enthalten sind und unter Berücksichtigung des Konzernabschlusses.
Ausblick auf das Geschäftsjahr 2024 und neue Konzernstrategie
„Die Jahresergebnisse der TWL AG und des TWL-Konzerns zeigen uns, dass wir auf dem richtigen Weg sind. Unser Ziel ist es, den positiven Trend im Geschäftsjahr 2024 fortzusetzen. Aktuell rechnen wir für 2024 damit, den Planwert für das Jahresergebnis der TWL AG in Höhe von 2,2 Millionen Euro leicht zu übertreffen und mit einem Konzernjahresüberschuss im mittleren einstelligen Millionenbereich. Natürlich wissen wir, dass die politischen, wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Entwicklungen Einfluss auf den Geschäftsverlauf haben können. Wir arbeiten deshalb konsequent daran, mögliche negative Folgen zu begrenzen und zu kompensieren“, sagt Dieter Feid.
Die Basis für eine weiterhin erfolgreiche Zukunft bildet die Konzernstrategie 2030, die TWL im vergangenen Jahr auf den Weg gebracht hat. Thomas Mösl, technischer Vorstand von TWL, führt aus: „In der Konzernstrategie 2030 haben wir zwei wesentliche Dinge vereint, die in Zeiten des Wandels unabdingbar sind: eine fokussierte Zielorientierung bei gleichzeitiger Flexibilität und Agilität. Das ist der Weg, den wir in den kommenden Jahren gehen werden. Nur so können wir uns im Spannungsfeld zwischen langfristiger Planung und volatilen Rahmenbedingungen nach vorn bewegen und unsere Ziele erreichen.“
Energiewende gestalten
Eine zentrale Aufgabe für die kommenden Jahre bleibt die Ausgestaltung der Energiewende in Ludwigshafen und in der Region. „Die von der Politik geforderte Klimaneutralität bis 2045 ist für alle Energieversorger eine große Herausforderung – auch für TWL. Dieser Aufgabe stellen wir uns jedoch gerne. Unser Anspruch ist es, unsere Kunden mit intelligenten und innovativen Technologien in eine grüne Zukunft zu begleiten. Auch hierfür bildet unsere Konzernstrategie 2030 mit ihren sechs Handlungsfeldern – dazu gehören ‚Grüne Wärme‘, ‚Stromversorgung der Zukunft‘, ‚Neue Produkte und Dienstleistungen‘ und ‚Resiliente Wasserversorgung‘ – einen wichtigen Grundpfeiler“, sagt Thomas Mösl.
Wichtige Weichen für das Gelingen der Energiewende wird die 2023 gestartete kommunale Wärmeplanung der Stadt Ludwigshafen stellen. Die TWL-Experten unterstützen die Stadt mit ihrem Know-how und ihrer langjährigen Erfahrung dabei, einen Wärmeplan aufzusetzen. „Für die Wärmeversorgung der Zukunft loten wir verschiedene Potenziale aus. Schon heute ist klar, dass grüne Fernwärme – maßgeblich gewonnen aus Ab-, Umwelt- und Erdwärme – ein zentraler Baustein für die Wärmewende in Ludwigshafen sein wird. Bis 2045 könnten mindestens 50 Prozent der Haushalte über das Fernwärmenetz versorgt werden. Dort, wo Fernwärme nicht genutzt werden kann, bietet oberflächennahe Geothermie mit kalter Nahwärme eine Möglichkeit zur nachhaltigen Versorgung. Zudem wird der Einsatz von Großwärmepumpen und die Nutzung von Tiefengeothermie geprüft“, berichtet Thomas Mösl. Gerade dem gemeinsam mit der BASF und den Stadtwerken Frankenthal durchgeführten Projekt Wärmewende Vorderpfalz kommt hier eine Schlüsselrolle zu.
Bei allen Überlegungen stehe für TWL die Versorgungssicherheit klar im Mittelpunkt. Thomas Mösl kündigt an: „Spätestens Mitte 2026, voraussichtlich aber etwas früher, wenn die kommunale Wärmeplanung vorliegt und verabschiedet ist, werden wir unser finales Konzept für Ludwigshafen vorstellen und viele Fragen der Bürger beantworten können.“
Das Netz fit für morgen machen
Doch nicht nur die Wärmeplanung treibt TWL um. Auch die Netze, insbesondere das Stromnetz, müssen auf die Anforderungen von morgen vorbereitet werden. Die Energiewende mit dem Zubau erneuerbarer Energien, die Verkehrswende mit dem Hochlauf der Elektromobilität und die Wärmewende mit einem vermehrten Umstieg auf Wärmepumpen fordern das Stromnetz zunehmend heraus. Viele Menschen und Unternehmen in Ludwigshafen wollen die Energiewende mitgestalten und installieren Photovoltaikanlagen auf Dächern und an Balkonen sowie Wallboxen für Fahrzeuge. Das Tempo ist hoch: Meldeten beispielsweise im Jahr 2021 145 Haushalte bei TWL Netze eine Photovoltaikanlage an, waren es 2022 250 und 2023 bereits 645. Ähnlich ist die Entwicklung bei Wärmepumpen. „Im Rahmen einer intelligenten Zielnetzplanung gilt es, die Entwicklung in die Zukunft zu projizieren, um mögliche Engpässe im Stromnetz frühzeitig zu erkennen und entsprechende Lösungsmöglichkeiten zu entwickeln und umzusetzen“, erklärt Thomas Mösl. Daran arbeite die TWL-Tochter TWL Netze bereits intensiv.
Darüber hinaus investiert TWL kontinuierlich in die Modernisierung der eigenen Wasserwerke mit ihren Gewinnungsanlagen. Ein aktuelles Beispiel ist der Neubau des Brunnens P 41 auf der Ludwigshafener Parkinsel, der ab Herbst 2024 100 Kubikmeter Wasser pro Stunde fördern wird. Das entspricht 500 gefüllten Badewannen jede Stunde.
Beratung und Service auf höchstem Niveau
Insgesamt plant TWL im Geschäftsjahr 2024 bis zu 44 Mio. Euro in Projekte rund um die nachhaltige und zuverlässige Energie- und Trinkwasserversorgung der Kunden zu investieren. Dieter Feid und Thomas Mösl sind sich einig: „Als städtischer Energieversorger sind wir auf besondere Weise mit Ludwigshafen verbunden. Deshalb werden wir uns weiterhin für die Stadt und ihre Bürgerinnen und Bürger einsetzen. Was das konkret bedeutet? Wir werden unsere Infrastruktur stärken, unser Produktportfolio konsequent erweitern und unseren Kundenservice bedarfsorientiert ausbauen. Unsere Kunden können sich heute wie morgen auf TWL als kompetenten und zuverlässigen Partner verlassen."